Reese und Leitl: "Eine besondere Beziehung"
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Seit gemeinsamen Fürther Zeiten ist die gegenseitige Wertschätzung groß. Jetzt wollen Stefan Leitl und Fabian Reese Hertha BSC mit vereinten Kräften aus der Krise führen.
Enge Verbindung: Stefan Leitl (li.) und Fabian Reese kennen und schätzen sich seit der Rückrunde 2018/19 in Fürth. IMAGO/Jan Huebner
Es war Februar, es war ein Heimspiel, es stand lange 0:0, und Stefan Leitl setzte bei seinem Debüt auf Fabian Reese als Linksaußen. Spät, sehr spät gelang Leitls neuer Mannschaft an jenem 9. Februar 2019 doch noch der Lucky Punch gegen den MSV Duisburg. Daniel Keita-Ruel verwandelte nach 86 Minuten einen Elfmeter im Nachschuss zum 1:0-Sieg und vergab wenig später einen weiteren Strafstoß.
Reese, damals Schalker Leihgabe in Diensten der SpVgg Greuther Fürth, war da schon ausgewechselt, nach 81 Minuten hatte ihn Kenny Prince Redondo ersetzt. Sechs Jahre später sind Leitl und Reese wieder vereint. "Ich hatte in Fürth eine kurze, intensive, aber sehr gute Zeit mit ihm und habe eine ganz besondere Beziehung zu dem Trainer", sagt Herthas Flügelstürmer. "Stefan und ich hatten über die Jahre immer wieder Kontakt, der ist nie abgerissen. Wir haben uns immer gesagt, dass wir hoffen, dass wir nochmal zusammenarbeiten dürfen. Jetzt ist es der Fall."
Auch nach Reeses Abschied aus Fürth hielt der KontaktIm Sommer 2019 endete die Leihe für den damals 21-jährigen, Reese kehrte erst zu Schalke und ein halbes Jahr später zu seinem Jugend- und Ausbildungsverein Holstein Kiel zurück. Im Sommer 2023 ging er ablösefrei zum Absteiger Hertha BSC - nachdem er Monate zuvor in der Erwartung unterschrieben hatte, ins Oberhaus zu wechseln.
Leitl stieg mit Fürth 2021 in die Bundesliga auf und zog nach dem Abstieg 2022 nach Hannover weiter. Reeses Werdegang behielt er immer im Blick. "Seine Entwicklung", sagt Leitl, "freut mich enorm. Fabi hat eine unfassbare Entwicklung genommen. Er wurde durch seine Verletzung ein bisschen ausgebremst, aber was er der Mannschaft geben kann, sieht man. Jetzt geht es darum, dass er fit bleibt, noch mehr in den Rhythmus kommt, sich auf seine Leistung konzentriert und einfach für die Mannschaft da ist." Reese, gegen den 1. FC Nürnberg (0:0) Kapitän, behielt die Binde am Freitagabend auch nach der Einwechslung des etatmäßigen Spielführers Toni Leistner am Arm.
Leitls erste Handgriffe: viele Gespräche, klare KommandosAus dem ersten Auftritt unter seinem alten und neuen Trainer zieht Reese viel Zuversicht für den Rest der Saison. "Man hat schon eine Handschrift gesehen", sagt er. "Man hat vor allem eine Mannschaft gesehen, die sehr intensiv spielt, die lebt, die hohe Ballgewinne erzielt, die Bock hat, das Stadion und die Fans mitzunehmen, und die weiß, dass sie Siege braucht, und die bereit ist, dafür über die Schmerzgrenze zu gehen."
Leitls erste Tage waren geprägt von viel Kommunikation und der hilfreichen Dosis an Information. "Er hat viele Einzelgespräche geführt", so Reese, "und vielen Mannschaftsteilen isoliert gesagt, was er erwartet. Klare, kurze Kommandos, unmissverständlich." Genau das, was Hertha gebraucht hat. Am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) soll Leitls "Power-Fußball" (Reese) im Auswärtsspiel bei der SV Elversberg dann auch Tore bringen. Was dazu nötig ist, weiß Reese: "Wir müssen im letzten Drittel noch etwas genauer und zwingender werden, dann gewinnen wir auch die Spiele."
kicker